SMV Schaffhausen

Am vergangenen Wochenende fanden in Schaffhausen die diesjährigen Schweizermeisterschaften im Vereinsturnen statt. Es wurde für unsere Aktivsektion ein emotionales Wochenende mit vielen Hochs und leider auch einigen Tiefs.

Die Saison, beginnend mit dem ersten Training im frühen Januar und endend mit der Rangverkündigung an den Schweizermeisterschaften, ist lang und anstrengend. Aber der lange Weg zum Fernziel SMV ist nicht etwa nur holprig und schwer sondern ist entlang der Strecke auch besetzt mit unglaublich tollen, gemeinsamen Momenten. Dazu gehören Wettkämpfe bei denen alles läuft wie es muss oder einfach ein gutes Training bei dem alle hart arbeiteten und danach todmüde in der Garderobe sitzen. Dennoch hat man immer dieses eine Wochenende im September im Hinterkopf bei dem alles so laufen soll, wie man es sich erträumt. Diese Vorbereitung verlangt von den Leitenden wie auch den Turnenden viel Herzblut, Schweiss und Durchhaltevermögen. Auch da diese drei Charakterzüge ein grosser Teil unserer Vereins zu dem machen was er ist, konnte und kann man laufend diese grossen Erfolge feiern und mit entsprechendem Elan reiste man in Richtung Schaffhausen.

Samstag

Als erste Riege durften sich die Geräteturner ins Abenteuer stürzen. Bereits bei der Besammlung konnte man merken, wie jeder an diesem Tag noch etwas fokussierter und heisser darauf war, sich in dieser genialen Halle dem Publikum zu präsentieren und nach einer schwierigen Saison vor allem auch uns selbst zu beweisen, was wir drauf haben. Nach einem hervorragenden Einturnen betrat man gemeinsam die Halle, bereitete das Gerät vor und turnte ein. Was folgte, war wohl unsere beste Saisondarbietung. Die Abgänge sassen und das turnerische Hochgefühl steckte die Ablösungen reihenweise an. So zeigte man sich nach dem Schluss glücklich, erleichtert und stolz über die eigene Leistung, was dieses Jahr auch unser Hauptziel war. Es resultierte die Note 9.13 was zwar nicht ganz unsere Erwartungen zu erfüllen vermochte, niemanden aber wirklich auch gross zu stören vermochte.

Für die Damen der Gymnastik Bühne ging es vom Einheizen direkt zum Einturnen. Nach dem nicht nach Wunsch geglückten Auftritt in Rothrist konnte man dafür in der Zwischenzeit tolle Trainings absolvieren, die dem Team die nötige Portion Vorfreude und Selbstvertrauen einimpften. Das Ziel lag irgendwo in einem guten Top-Ten Platz – notabene in einem 34 Team starken Teilnehmerfeld. Was den Zuschauern dann von den Frauen unter der Leitung von Sevval und Marina geboten wurde, verschlug vielen die Sprache. Stark im Ausdruck, hervorragend in Ausführung und ansteckend in Freude. Als kurze Zeit später die Note kam, zeigten die Mundwinkel sehr stark nach 10 vor 2! 9.65! Der absolute Wahnsinn und die verdiente Finalqualifikation! Die Frauen waren bereit zum Angriff!

Der letzte Auftritt unseres Teams an diesem Tag zeigten uns die Seriensieger und Titelanwärter in der Gymnastik Kleinfeld. Unter der Leitung von Nora und Kevin hat das Team in den vergangenen Wochen Blut geschwitzt um auf den Punkt bereit zu sein und sie legten auch tatsächlich eine Bombenshow auf den verregneten, tiefen Rasen. Das Publikum tobte und auch die Kampfrichter waren begeistern. Die Traumnote von 9.84 reichte mit winzigen zwei Hundertstel Rückstand für den zweiten Zwischenrang.

Am Abend genoss man noch weitere Vorstellungen und unterstützte natürlich vor allem die Solothurner Vereine. Während sich die Finalteilnehmer früh in Richtung Unterkunft verabschiedeten, feierten die SR-Only Mitglieder mit anderen Vereinen und Fans bis in die frühen Morgenstunden und erlebten ein weiteres Mal Geschichten für die Ewigkeit.

Sonntag

Der Sonntag stand natürlich im Zeichen der Finals. In der prallgefüllten Halle herrschte fantastische Stimmung und zusammen genossen wir die ersten Finalblocks, bevor dann um 12.30 Uhr der Gymnastikblock draussen losging. Zuerst Kleinfeld: Man war heiss, man war hungrig, man wusste: zwei Hundertstel sind nichts und so oder so: es beginnt noch Mal von vorne. Das Team, nun noch näher an den Zuschauern, und das Publikum peitschten sich gegenseitig an. Die GYKler legten eine Bombenshow auf das heilige Grün und obwohl es bei einem Risikoteil zu einer Unsicherheit kam, war man glücklich und stolz über das Gezeigte und sag der Rangverkündigung hoffnungsvoll entgegen.

Die Bühne-Gang, mit dem Finalrang bereits überglücklich, wollte zeigen, dass man zurecht am Sonntag nochmals ins Dressli steigen durfte. Dies, ohne jeden Zweifel, gelang unseren Ladies hervorragend. Selbst wenn sich im Vergleich zum Samstag ein, zwei kleinere Unsicherheiten einschlichen, war es dennoch eine wunderschöne Darbietung, welche ein mehr als würdiges Ende hinter die Saison er Aktivsektion des STVL bedeutete. Wir waren bereit für die Rangverkündigung.  

Diese spannte uns dann so lange wie fast möglich auf die Folter. Nur 4 Trophäen waren noch zu holen und in zwei Finals war der STVL involviert. Dann: Gymnastik Kleinfeld. Alle stehen auf, alle halten den Atem an: 3. Rang: Reichenburg, 2. Rang: Buchs. Erste fragende Blicke machen die Runde. 1. Rang: TV Stein AR und auf dem vierten Rang wir. Für einen Moment war es totenstill in unserer Ecke, der Schock und die Enttäuschung steckte allen tief in den Knochen. Mit einem Rückfall um zwei Ränge hatte mit dieser Finalleistung niemand gerechnet. So haben wir uns das «es beginnt noch Mal von vorne» irgendwie nicht vorgestellt. Es ging Schlag auf Schlag und als letztes: Gymnastik Bühne. Leider verlor man noch einen Platz und endete auf dem fünften Schlussrang, der jedoch isoliert betrachtet schlicht traumhaft ist. 

Wir verliessen das Wettkampfgelände und zogen von dannen und die Stimmung war düster bis bewölkt. Verständlich, nach all dem was investiert wurde und nach all dem was man in den letzten Jahren erleben durfte. Verständlich auch nach diesem Verlauf und einfach generell: so zu fallen tut weh. Doch wer diese Leute kennt, der macht sich keine langfristigen Sorgen. Wer diese Leute kennt, weiss: aus diesem Rückschlag wird man wachsen. Wer diese Leute kennt, fühlt mit ein wenig Abstand vom Geschehenen nicht primär Trauer sondern viel mehr Stolz. Stolz ein Teil dieses Vereins zu sein, Stolz immer und immer wieder solche Leistungen zu zeigen und Stolz zu realisieren, dass wir am Wettkampftag nicht nur unsere Körper sondern vor allem unsere Herzen und unsere Seelen im Turndress auf den Platz raus tragen.

 

Wir gratulieren allen unseren Konkurrenten zu den hervorragenden Leistungen. Wir danken dem OK dieser tollen SMV. Natürlich danken wir aber auch unseren Fans, welche die weite Reise auf sich genommen haben und denen die uns einen schönen Empfang in Langendorf bereitet haben.

 

Weiter geht es nun mit der Vorbereitung an unsere Turnshow! See you there.