Kulturreise der Mittwochsturner nach Porto

Reisebericht der 2ten Internationalen Kulturreise der Mittwochsturner

Freitag 1. Mai Freudentag
06:45 Uhr. Der Reiseleiter (RL) begibt sich in die nahe gelegene Bäckerei um für seine 15 Reisemitglieder (RM’s) Gipfeli zu kaufen. Um diese Zeit befinden sich an dem Besammlungsort - dem Dorfplatz Langendorf – der Kleinbus für den privat Transfer inkl. Chauffeur und ein RM welches auch in der Transportbranche tätig ist und vermutlich deshalb auch an Freitagen nicht mehr länger schlafen kann (auch bekannt unter seniler Bettflucht).
Mit dem letzten 7ner Schlag der Schulturmuhr kam auch, wie bereits fast zur Tradition geworden – unser letztes RM um die Ecke gebogen. Somit waren wir rechtzeitig und auch bereits fast vollzählig, ausser unserem neu Zugang welchen wir an der Mc Donald’s Bushaltestelle in Zuchwil aufladen werden.
Auf der Fahrt zum Flughafen wurden die Gipfeli verteilt und Kaffee gebraut was die eingebaute Maschine im Bus hergab.
Kaffee ?? Nein, nicht alle. Einige RM’s verköstigten bereits zum morgendlichen Gipfeliessen ein Hopfengebräu, welches aus sicherheitstechnischen Überlegungen bereits von einem RM mitgebracht wurde. Vielleicht kaufe ich für die nächste Reise gleich ein paar Weisswürste zum Frühstück, dachte der RL in sich gekehrt ohne sich etwas anmerken zu lassen um ja keine Aufmerksamkeit zu erlangen.
Nach der problemlosen und demzufolge auch schnellen Anfahrt zum Flughafen Basel waren wir um 08:15 Uhr bereits vor Ort und parat zum Einchecken. Traditionsgemäss verteilt der Designer des Reisedresses diese höchstpersönlich an die RM’s auf der Anfahrt zum Flughafen. Deshalb wurde der Ankunftsperron sofort als Umkleidekabine benutzt. Sicherlich zur Freude der vielen Reisenden, welche somit faktisch in den Genuss einer gratis „Chippendale of Longvillage“ Darbietung kamen. Erstaunlicherweise blieb jedoch der frenetische Applaus aus oder war zumindest nicht wahrnehmbar.
Nach dem Easyjet Check In hatten wir noch Zeit den aufgekommenen nicht zu unterschätzenden Durst zu stillen, bevor wir uns um ca. 10:30 Uhr nach einer kurzen Verspätung des Fluges auf unsere Reise nach Porto begaben. Wie gewohnt verhielten sich ein paar RM’s mehr oder weniger wie ferngesteuert und wortkarg. Gottseidank hatte die nachsichtige Fluggesellschaft flüssige Beruhigungsmittel an Bord.
Nach dem Transfer per Metro in die unmittelbare Nähe zu unserem Hotel, stellte sich eine kleine Bewährungsprobe für den RL. Wie immer wenn 15 Herdentiere dem Leittier hinterher irren, stellt sich doch jedesmal die existentielle Frage, ob der eingeschlagene Weg der richtige sei.
– Es war der Richtige !
1 Vorteil, dass die Reise nur aus männlichen Teilnehmern besteht, ist sicherlich unter anderen jener, dass der Treffpunkt für die Erste Erkundung inkl. Zimmer einchecken nicht länger als 20 min. dauerte.
Die Erkundung von Porto begann mit einem Imbiss und einer kaum zu erwähnenden Kleinigkeit zu trinken. Es ist wohl müssig zu erklären, dass die jeweilige Gastwirtschaft infolge immenser Umsatzsteigerung ihre helle Freude an unserer Reisegruppe hatte.
Als kleiner Wehrmutstropfen seit bereits hier erwähnt, dass ein premiere RM sich dem Dresscode der internationalen Reisegruppe standhaft wiedersetzte.- es sei zu heiss – sagte er (dieses Trudi). Es sollte noch besser kommen. Doch dazu später mehr.
Voller Eindrücke der Begegnung Erster Art mit Porto, fanden wir uns zum Ersten gemeinsamen Nachtessen ein. Natürlich nicht bevor wir in einer Bar unsere Erste Bekanntschaft mit dem Portwein gemacht hatten. Der Restaurant-Tipp vom Concierge erwies sich als gut. Nicht zuletzt deswegen, weil wir einen langen Tisch in der Mitte des Restaurants hatten wo wir alle 16 sitzen konnten. Vermutlich zum Leidwesen der anderen Gäste, da die Konversation nicht immer in Gebärdensprache erfolgte. Erstaunlicherweise beklagte sich keiner über zu wenig Essen, nicht einmal das wohl in gemeiner Umgebung bestens bekannte Individuum an Fleischverzehr. Kein Wunder bei Portionen, welche normalerweise bei uns in der Schweiz nur am Zürcher Zoo verfüttert werden.
Nach dem Essen besuchten wir unterschiedliche Bars. Solche mit und ohne Stangen (Bier natürlich).

Samstag 2. Mai Erkundungstag
Nach der wohlverdienten Nachtruhe öffnete ich am anderen Morgen das Fenster von unserem Hotelzimmer und erblickte einen stahlblauen makellosen Himmel – wenn Engel reisen – muss doch etwas Wahres an sich haben, dachte ich noch halb im Schlaf versunken.
Ein RM war bereits zum Frühstück schwerlich von einer Teppichverkaufswerbefahrtsgesellschaft zu unterscheiden (Hüfttasche und Dächlichappe unzertrennlich auf Mann – auch während dem Essen). War aber alles immer noch besser als unser premiere Traveller, welcher sich zum Vortag noch zu steigern wusste und nebst der leichten Dresscodeverletzung vom Vortag nun auch noch mit Surfshorts aus dem Film „Hawai 5 Null“ aus den 60ern aufwartete. (fotografisch dokumentiert)
Unser 2ter Tag war ganz im Zeichen der Erkundung von der Stadt Porto. Wir machten eine City-Tour mit allen Highlights welche Porto zu bieten hatte. Diese führte uns zuerst durch die schöne Altstadt und dem Fluss Douro entlang. Anschliessend legten wir eine Pause zwecks Stärkung für den bevorstehenden 2ten Teil ein. Dieser führte zuerst durch das Gebiet der Portweinkellereien und anschliessend bis an den Atlantik wo wir uns entschlossen auszusteigen und um uns an der Strandpromenade in einem Restaurant den Durst zu stillen. 1 RM konnte es wie bereits auf unserer Ersten Kulturreise nicht verkneifen kurz ins Meer (eisig kalt) zu steigen. Sein Schock dauerte nur kurz und bereits nach 1-2 Minuten war er wieder ansprechbar. Nach den Erkundungstouren, welche den ganzen Tag dauerten, trafen wir uns zum Apéro in einer Bar vor unserem Hotel. Ein RM hatte auf seinem Handy eine elektronischen Travel Guide für Porto diese wusste einen Top Tipp für ein Restaurant, welches ein super Buffet anbieten sollte. So begaben wir uns auf den Weg zum Buffet.
Nach zähen Verhandlungen mit der Restaurantführung hatten alle einen Platz zugesichert und somit konnten wir den Laden in Beschlag nehmen. Das Nachtessen war gleichzeitig unsere Erste schmerzliche Trennung von 2 RM’s auf allen unseren bisherigen Kulturreisen. Diese Trennung war rein kulinarischer Art und somit nur für eine klar definierten Zeitabschnitt.
Das Buffet war OK und je später der Abend desto besser der Wein. Dies riss uns zu später Stunde zu einem Gesangwettbewerb „Porto sucht den Superstar“ gegen eine Auswahl von Batman-Anwärtern mit dem Lied „D’s Vogulisi“ hin. An der Lautstärke hat es wirklich nicht gefehlt aber die miniatur Batman’s waren uns gesanglich wie auch weintechnisch überlegen. Trotzdem erhielten wir von allen Seiten tobenden ja fast frenetischen Applaus und konnten somit erhobenen Hauptes das Restaurant verlassen und das Schlachtfeld unseren Blutsbrüdern überlassen. Unser Heimweg wurde nur noch kurz durch einen After-Dinner Aufenthalt unterbrochen, bevor wir uns von dem anstrengenden Tag im Hotel erholten.


Sonntag 3. Mai Sandeman
Eines unserer Highlights der Reise wartete auf uns. Der Besuch einer der grössten Portweinkellerei „Sandeman“. Das Flaschenetikett von Sandeman (siehe Bild) ist übrigens dasselbe, welches der inzwischen in ganz Porto überhandgenommenen Fledermaus Anwärtern.
Bevor wir uns jedoch auf den Weg machen konnten, mussten wir uns noch auf ein RM gedulden. Nicht etwa weil sich dieser verspätet hatte, nein er hatte - man höre und staune – den Code zu seinem Hotelsave vergessen und brauchte dringend Hilfe von dem hoteleigenen Tresorknacker. Nach gemachter Arbeit waren wir dann doch noch vollzählig vereint und machten uns auf den Weg in die Portweinkellerei.
Die Führung welche vom Sandemandouble Vanessa durchgeführt wurde, war sehr interessant und lehrreich und alle RM’s waren von dem speziellen natürlichen Charme – natürlich der Kellerei -beeindruckt. Am Ende der 45 minütigen Führung durften wir 2 unterschiedliche Portweine degustieren, einen weissen und einen roten. Beide schmeckten vorzüglich und waren zu unserem Leidwesen in der Menge limitiert. Nachdem wir den Verkaufsstand fast leergekauft hatten, machten wir uns auf den Weg zum Hotel um unsere Einkäufe zu deponieren.
Anschliessend machten wir noch eine 1 stündige Bootsfahrt auf dem Douro bei welcher wir alle Brücken auch von unten begutachten konnten.
Der Rest des Tages war zur freien Verfügung und jeder von uns war frei zu tun und lassen was er wollte.
Der jüngste unter uns entschloss sich z.B. zum vorschlafen im Hinblick auf seinen strengen Abend. Eine andere Gruppe besuchte den Hafen von Porto. Eine weitere besuchte noch einmal die Strandpromenade …. diese Gruppe, welcher auch ich angehörte, war nach der Reise zum Meer sehr durstig und ging in ein Strandrestaurant um diesen folgerichtig bei einem Glas Bier zu stillen. Ein uns allen wohlbekanntes RM war nach der Bestellung von der beschwerlichen Reise derart müde, dass er alsbald er sass, auch gerade einnickte.
Das Bier kam
das genannte RM erwachte kurz aus seinem Schlaf
sah das Glas Bier
….. schwupp ….. ein Schluck
das Glas war leer
sein Bauch war voll
und somit schlief das RM auch sofort wieder ein.
Als sich diese Gruppe ein wenig später auf den Rückweg begab, warteten alle auf einen offenen roten Doppeldeckerbus um in die Stadt zurückzufahren. Als keiner dieser Busse kam, sondern nur normale Busse, entschloss sich der vernünftige Teil dieser Gruppe sich einen dieser normalen Busse zu schnappen und so wieder in die Stadt zu gelangen. Der andere Teil wollte unbedingt einen roten und wartete und wartete und wartete ..….. nach 1 1/2 Stunden kam doch noch einer dieser roten Busse. Das lange - aber sicherlich sinnvolle – Warten, hatte diesem Teil der Gruppe fast das Apéro gekostete.
Der restliche Abend verlief wie gewohnt in sehr disziplinierter Art. Die Vegetarier-Gruppe entschied sich für eine Pizzeria und die normale Gruppe für ein Stück Fleisch vom Holzkohlengrill.
Zum würdigen Abschluss der Evening-Session begaben wir uns in ein Restaurant am Ufer vom Douro wo wir es uns draussen bequem machen konnten und stiessen auf unsere 2te internationale Kulturreise an. Zu vorgerückter Stunde fanden sich dann alle wieder wohlbehalten im Hotel ein.


Montag 4. Mai Jammertag
Nach unserem letzten gemeinsamen Frühstück in Porto (ein RM war vermutlich zu schnell aufgestanden – sah aus wie ein älterer Kakadu zur Brunstzeit) besammelten wir uns für die Abfahrt zum Flughafen. Da alles reibungslos klappte, waren wir auch reibungslos gut im Zeitplan. Keine Ahnung wieso mir die Blicke, welche mir ein Teil der RM’s zuwarfen während wir ca. „10 min.“ am Check in Schalter anstanden, etwas anderes sagten. Die Schalteröffnung 2 Stunden vor dem Abflug ist meiner Meinung nach sowieso viel zu knapp.
Der Rückflug war für uns alte Routiniers natürlich der reinste Spaziergang und das bisschen schüttel und rütteln konnte uns nichts anhaben (Gott sei Dank gab’s Bier).
Zuverlässig wie die Schweizer nun mal sind, klappte auch der Rücktransport mit dem privaten Bus problemlos. Der RL bedankte sich für das vorbildliche Benehmen der Reisegruppe (ausser dem Lapsus des Outfits eines premier Mitgliedes – wir arbeiten daran) und machte darauf aufmerksam, dass anschliessend die 2te internationale Kulturreise der Mittwochsturner von Langendorf im Restaurant Traube ihren Abschluss finden wird.
An dieser Stelle möchte ich Euch allen recht herzlich danken, dass ihr mitgekommen seit und auch die 2te Ausgabe zu einem vollen Erfolg wurde – OK ich weiss, ist ja auch nicht schwer mit solchen RM’s.
Ich danke auch meiner Frau Isabella welche mit ihrem Crash-Kurs „Portugiesisch für kulturreisende Mittwochsturner“ eine super Arbeit leistete und mir die Arbeit ungemein vereinfachte. Denn alle kommunizierten fehlerfrei mit den einheimischen haben sich in der Grossstadt Porto nie verlaufen sind nicht verdurstet und haben das Hotel immer auf dem direktesten Weg gefunden.

Até à proxima viagem
O seu
Reiseleiter